ALFRED in AFRIKA - gibt es TELEPATHIE?

© Gerlinde Pauschenwein 

 

 

Ein Spaziergang in Rust an einem sonnigen Februartag war geplant. Um 9 Uhr wollte Paul mich abholen. Ich hatte eine unruhige Nacht mit Angstträumen hinter mir und lag am Morgen wie gerädert im Bett, unfähig aufstehen zu können. Vor meinem geistigen Auge sah ich meinen Jugendfreund Alfred blutüberströmt in einer Wiese liegen. Ich >sah< mich in Afrika, ein Land, das ich nur aus den Filmen kannte. Undefinierbare Angst kroch hoch. Mein Zustand verschlechterte sich zusehends, ein Weinkrampf, den ich trotz größter Willensanstrengung nicht stoppen konnte, schüttelte mich. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren!

Alfred bereiste als Forscher Indien und Afrika. Seit 10 Jahren schickte er von jeder Forschungsreise Ansichtskarten . Wo er sich zur Zeit aufhielt, wusste ich nicht.

 

In diesem Ausnahmezustand fand mich Paul um 9 Uhr im Bett liegend. Er war verwirrt. Ich erklärte ihm, eine Vision habe diesen Zustand ausgelöst. Würde er trotz der großen Liebe, die uns verbindet, verständnislos auf diese Situation reagieren? Paul, ein spiritueller Mann, setzte sich an mein Bett, strich sanft über meine Haare, Schultern und Arme und erklärte, diese >Erfahrung< könnte telepathisch sein. Er vermutete, dass meinem Jugendfreund etwas zugestoßen sei. Pauls ruhige Stimme, seine sanfte Berührung beruhigte mich. Ich stand auf und ging ins Bad. Während ich duschte, hielt Paul den Vorfall mit Angabe von Zeit und Traumerlebnis im Tischkalender fest.

Auf der Fahrt nach Rust wollte Paul über den Vorfall sprechen, auch bat er mich, bei Alfreds Eltern anzufragen, wo dieser sich aufhielte. Da es keine plausible Erklärung für diesen Anruf gegeben hätte, weigerte ich mich. Ich wechselte rasch das Thema, es war mir unangenehm, nur daran zu denken.

 

Wochen später stand an einem lauen Sommerabend unerwartet Alfred vor meiner Tür. Er trug Halskrause, am linken Arm und Bein einen Gipsverband und ein Korsett. Gänsehaut lief über meinen ganzen Körper, ich blickte ihn entsetzt an. Alfred war dies nicht entgangen, er stellte dennoch keine Frage. Bei einer Tasse Tee erzählte er mir ausführlich vom Motorradunfall. Ein Lastwagenfahrer, von der tiefstehenden Morgensonne geblendet, hatte ihn auf einer Landstraße in Südafrika übersehen. Unbeweglich vor Schmerzen, lag er lange bei vollem Bewusstsein in einer Wiese. Eine englischsprechende Afrikanerin, eine Nurse, hatte ihn gefunden, sonst hätte er nicht überlebt.

 

Ausgiebig berichtete er von seinen Reisen, seiner Forschungsarbeit über Medizinmännern, die mehr Einfluss auf die Heilung der Menschen hatten, als die wenigen Mediziner , die aus Europa nach ihrem Studium zurückkamen.

Als Alfred nach etwa zwei Stunden aufbrach, sagte er: "Du hast es gespürt, nicht wahr?"

Ich nickte betroffen, wollte nichts erzählen, zeigte ihm nur den Kalender.

"Das ist kein Grund zur Beunruhigung. Seelenverwandte wie wir, stehen im morphogenetischen Feld in Verbindung, ganz gleich, wo wir uns befinden. Alles ist mit allem verbunden. Du weißt, mein Forschungsgebiet sind Grenzgebiete der Wissenschaft." Er lächelte wissend, drückte mich freundschaftlich an sich und ging.

 

Gibt es Telepathie? Mehrere ähnliche unerklärliche Vorfälle seit damals beunruhigen mich jedes Mal aufs Neue.