DONAUAUEN

Die GERETTETEN BÄUME in den DONAU-AUEN

© Gerlinde Pauschenwein 

 

Des Winters Schweigen lag über den March-Donauauen, als ich mit meinem Partner eine Wanderung machte. Wir waren die Einzigen, die in der Kühle des Morgens, knapp über 0° den Rundwanderweg von Marchegg aus starteten. Stellenweise lag Schnee, eine dünne Eisschicht bedeckte die Tümpel, silbrig glänzte der Morgentau auf dürren Zweigen. Seit drei Jahren lebte ich in Wien, hatte mich noch nicht an den Lärm der Großstadt gewöhnt, umso mehr genoss ich die Ruhe, tankte Energie in der Natur. Von diesem Tag an begriff ich, was es heißt, um diese einzigartige größte ökologisch intakte, zusammenhängende Auenlandschaft in Mitteleuropa zu kämpfen. Frühe Aktionen von Umweltschützern hatte ich in den Medien verfolgt. Ich war sehr froh darüber, dass 1979 die Donau-March-Thaya-Auen zum Landschaftsschutzgebiet erklärt worden waren.

 

1984 war ein denkwürdiges Jahr. Das Volksbegehren zur Erhaltung der Au habe ich sofort unterschrieben. Im Dezember kam es zur legendären Besetzung der Hainburger Au, leider konnte ich daran nicht teilnehmen. Ich schrieb in jenen Tagen der Au-Besetzung einen Text, der 12 Jahre später wahr wurde:

"Zeitlos stehen sie da, die alten Bäume in der Au, sie werden noch stehen, wenn die Namen all jener, die hier einst roden wollten, längst vergessen sind. Die den Umweltschutz auf ihren Lippen und in den Parteiprogrammen, aber Profitgier in ihren Köpfen hatten.

 

Zeitlos träumen sie in die Zukunft, die alten Bäume in der Au. Sie werden sich erinnern, all jener Namenloser, der Au-Besetzer, Au-Freikäufer, deren Mut, Zuversicht und Willensstärke die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder mit unserer kämpferischen Vergangenheit verbindet.

 

Zeitlos lächeln sie in die Zukunft, die GESCHÜTZTEN BÄUME in den Auen, sie blicken auf Bärlauch übersäte Wiesen, seltene Orchideen, Seerosen, Butterblumen. In ihren Kronen nisten Seeadler, Eisvögel, Kormorane und die größte Storchenkolonie Europas.

 

Zeitlos lächeln die geretteten Bäume weiter. Sie freuen sich über Licht- und Schattenspiele der Sonne, der Wolken, in einem der letzten Paradiese im Herzen Europas:

IM NATIONALPARK DONAUAUEN!"

 

1986 folgte die nächste sehr wichtige Aktion des WWF: Natur freikaufen!

Das Ziel war, für die Errichtung der geplanten Nationalparks Donau-March-Thaya-Auen notwendige Flächen zu erwerben, um dadurch die Schaffung eines Nationalparks beeinflussen und beschleunigen zu können. Seit damals bin ich stolze Besitzerin eines ideellen Stück Landes in den Marchauen.

Der große Erfolg kam 1996 mit der Erklärung zum Nationalpark Donau-Auen!

 

2011 wurden die Donau-Auen östlich von Wien-NÖ zum Natura 2000 Gebiet – Europaschutzgebiet erklärt.