URLAUB IM MÄRCHENLAND

URLAUB im MÄRCHENLAND

© Gerlinde Pauschenwein 

 

Die bunten Fassaden, die Zwiebeltürmchen in verschiedenen Farben, eine vergoldete Kuppel, die von der Sonne bestrahlt mich blendete, all dies bot der erste Eindruck, der mich unwillkürlich an das beliebte Märchenbuch meiner Kindheit erinnerte. Hatschi Bratschis Luftballon von Franz Karl Ginzkey, heute als rassistisch verpönt, hatte vor etwa60Jahren meine Fantasie angeregt und war nun wieder aufgetaucht. Es war kein Traum, auch kein Märchenbuch, ich war im steirischen Thermenland angekommen.

Diese farbenfrohe Märchenwelt fand ich in einer sanft hügeligen Landschaft idyllisch zwischen Wiesen, Feldern und Wäldern eingebettet. Kaum hatte ich meinen Koffer abgegeben, machte ich mich auf den Weg über das weitläufige Gelände des ›Hügelwiesenlandes‹. Eine Stunde spazierte ich staunend, mit fast  kindlicher Freude vorbei an Wasserflächen mit Springbrunnen, übersät mit weißen Seerosen und einem kleinen Bach mit unzähligen Goldfischen. Ich fand naturbelassene Wiesen, Kräuterbeete und einen, auf einem Dach angelegten Blumen‐ garten. Untereinem übervollen Apfelbaum, dessen Äste unter der Last tiefgebeugt waren, nahm ich auf einer Bank Platz und ließ die Umgebung auf mich wirken.

 

Fasziniert fotografierte ich Fassaden, an denen es keine Kanten und geraden Linien gibt, bestaunte 300 bunte Säulen, keine gleicht der anderen. Auf den Dächern wachsen Bäume, Sträucher, Gräser, ein ungewöhnlicher Anblick. Dann erst betrat ich, mit MNS Maske geschützt, die großzügig angelegte Thermenlandschaft und bezog das mir zugewiesene Zimmer ›Friedensreich‹. Alles stilvoll in Holz gehalten, abgestimmt auf die Natur vorm Fenster. Nach weiteren 15 Minuten tauchte ich genussvoll im warmen Thermenwasserunter, saß im Sprudelbecken und schwamm ausgiebig lange im erfrischenden Sportbecken.

 

Danach suchte ich eine Liege unter einem schattigen Zigarrenbaum. Tief hingen die bohnenartigen Früchte von den Zweigen. Der Ast einer danebenstehenden Paulownia reichte bis zu mir herüber. Ich betastete die nussartigen Kapselfrüchte und stellte fest, dass sie klebrig sind. Diese einzigartigen Zierpflanzen passen gut in diese Märchenwelt. Die ausdrucksstarke, farbenfrohe Kreativität in dieser Architektur, geschaffen von Friedensreich Hundertwasser begeisterte mich. Kein Fenster gleicht dem anderen, Spitzbögen, Rundbögen, Quadrate, Rechtecke, Schlitze, dann wieder Rundbögen und Spitzbögen um 180° gedreht. Über vielen Fenstern zusätzlich bunte Mosaike, eingebettet in ein Quadrat, all dies wechselt an gerundeten Mauern, oder rohen Ziegelwänden, mit bunten Fliesen begrenzten Flächen, ab.

Es wirkt willkürlich angeordnet und doch steckt viel Fröhlichkeit und Können in diesem Gesamtkunstwerk. Ich konnte mich nicht sattsehen.

Rogner Bad Blumau, eine Symbiose wo Mensch, Natur und Architektur in Harmonie mit Kunst verschmelzen. In Zeiten von Corona eine Quelle der Ruhe zum Abschalten und Träumen.