BATIK AUF SEIDE und PAPIER

BATIK – uralte traditionelle FÄRBETECHNIK

© Gerlinde Pauschenwein 

 

Der Drang mich kreativ auszudrücken, steckte schon in jungen Jahren in mir, dazu kam die Freude am Experimentieren. Es war ein Glücksfall, dass ich eine Professorin hatte, die uns die uralte Technik aus dem indischen Archipel– Batik genannt – erklärte. Batik hat nichts mit dem aus Afrika bekannten Abbinden zu tun, es ist kein Schablonendruck, auch nicht der zerknitterte Wachsfleck, sondern ist ein sehr aufwändiges Verfahren mit heißem Wachs.

Diese Reservierungstechnik faszinierte mich sofort. Muster auf einen Stoff zu bringen, indem man ein Gemisch aus Bienenwachs und Paraffin mit Pinsel aufträgt und danach färbt, musste ich ausprobieren.

 

Es waren die 70er Jahre, die Zeit der Hippies, wo große Blumenmuster das Erkennungszeichen der >Make love not war< Generation waren. Die Blume gehört zu den Hippies wie ihr Widerstand gegen den Vietnamkrieg.

Farbenfroh und unkonventionell sollte die Kleidung sein, eine wahre Explosion von Farben war beliebt.

Stoffe für große Tücher oder lange Röcke konnte ich individuell mit dieser Batik-Technik gestalten.

Ich begann auf Seide und Baumwolle mit dickem Borstenpinsel fantasievolle Blumen aus Wachs aufzutragen, dann tauchte ich die Stoffe in ein lauwarmes Farb-Bad, nach einem Trockenprozess trug ich wieder eine Wachsschichte auf Teile des gefärbten Stoffes auf - trocknen – färben – Wachsauftrag, solange, bis ein buntes Farbenspiel den Stoff überzog. Die Farbenlehre musste man allerdings beherrschen!

Durch das Eintauchen des Stoffes in den Farbkübel entstanden Brüche im Wachs, dort konnte Farbe eindringen, die typischen Krakelüren entstanden. Ein Erkennungsmerkmal der echten Batiktechnik. Mühsam war es allerdings, die vielen Wachsschichten wieder aus dem Stoff zu bügeln.

 

Meine Leidenschaft an diesem Kunsthandwerk wuchs mit jedem Stück. Bald wollte ich mehr über die Geschichte und Möglichkeiten dieses Verfahrens wissen und belegte einen Kurs bei einem Batikkünstler in Wien. Meine Neu‐ gier wurde belohnt, mit großer Begeisterung lernte ich eine verfeinerte Technik kennen.

Mit dem Tjanting, einem Werkzeug aus Indonesien, kann man wie mit einem Filzstift feine Linien auf den Stoff zeichnen. An einem Bambusstiel befindet sich ein kleines kugelförmiges Kännchen aus Kupfer, aus dem eine Tülle führt. Dieses Kännchen wird mit heißem flüssigem Wachs gefüllt, welches durch die Tülle kontinuierlich fließt oder tropft. Ich kaufte ein Set Tjantings mit unterschiedlich großen Tüllen-Öffnungen.

 

Damit begann eine neue Phase kreativer Tätigkeit. Blumen, Jugendstil-Vignetten, abstrakte Formen auf Seidentücher, Vorhängen, Lampenschirmen für meine Wohnung; Bäume und Landschaften im Jahreszeitenwechsel als großformatige Bilder entstanden. Mein Ziel war, die traditionelle Technik aus einem anderen Kulturkreis mit der Gegenwart zu verbinden.

Es wurde eine effektvolle, lustvolle künstlerische Tätigkeit, die ich bis1995 ausübte. Bei vielen Ausstellungen fanden die Batikbilder großes Interesse und Käufer. 

Was ich allerdings nicht bedachte: Die beim Ausbügeln der vielen Wachsschichten entstehenden Dämpfe in Verbindung mit den Farben schadet der Gesundheit. 1994 musste ich dieses Kunsthandwerk beenden und wandte mich danach der Acrylmalerei zu.